Monatshygiene für Schulmädchen in Toloha

Ab sofort fördern wir ein neues Projekt an der Grundschule in Toloha. Es folgt aus der direkten Erfahrung und aus Diskussionen, die wir auf unserer diesjährigen Projektreise nach Toloha machen mussten, als wir die Grundschule besuchten. Nicht nur, dass die Sanitäranlagen durch die Überflutungen im Frühjahr komplett zerstört waren – hier kümmern wir uns bereits im Rahmen der Flutnothilfe um den Neubau der Toiletten – sondern wir wurden von den Schulmädchen des ältesten Jahrgangs auch direkt auf die Problematik der fehlenden Möglichkeiten für ihre Monatshygiene angesprochen. Diese direkte Ansprache eines so sensiblen Themas hat uns alle sehr betroffen gemacht. Die Mädchen erzählten uns, dass ihnen keine Binden oder andere Materialien zur Monatshygiene zugänglich sind und sie somit in der Zeit ihrer Regel jeden Monat bis zu einer Woche dem Unterricht fernbleiben müssen.

Schülerinnen und Schüler des ältesten Jahrgangs an der Grundschule in Toloha

Schülerinnen und Schüler des ältesten Jahrgangs an der Grundschule in Toloha

Die Mädchen baten uns eindringlich um Hilfe! Wir haben ihnen zugesagt, Möglichkeiten für unsere Unterstützung zu prüfen. Natürlich gab es dann im Anschluss umfangreiche Diskussionen in unserem Team. Von der Möglichkeit direkt vor Ort (in Mwanga oder Moshi) Tampons oder Binden zu kaufen bis hin zum Import von Hygiene-Artikeln aus Deutschland wurden Ideen vorgeschlagen. Schließlich wurde uns aber klar, dass es einer nachhaltigen und für die Frauen und Mädchen vor Ort regelmäßig anwendbaren und finanzierbaren Lösung bedarf. Denn im Land zu kaufende oder von uns zu importierende, „westlich“ industriell gefertigte Hygiene-Artikel wären viel zu teuer für die Frauen und Mädchen in einer entlegenen Gegend wie Toloha. Nach und nach kamen wir so zu der Idee, Möglichkeiten zu eruieren wiederverwendbare Binden vor Ort herzustellen und die Frauen und Mädchen in deren Anwendung und Reinigung zu schulen.
 
Mit dieser Idee im Kopf sprachen wir das Thema bei unserem letzten Meeting mit der Regional Commissioner (RC) Ms. Anna Mghwira in Moshi an – und rannten damit offene Türen bei ihr ein! Natürlich, erklärte sie uns, ist das letztendlich ein Thema in ganz Tansania und nicht nur in Toloha. Es gibt auch bereits ein nationales Programm, dass diese Problematik zum Ziel hat. Wie immer, fehlt leider das Geld und die Organisation, hier zügig Abhilfe zu schaffen. Aber, so Ms. Mghwira, mit unserer Hilfe und Unterstützung könnte man das in Toloha pilotieren. Wir sagten zu sie gerne dabei zu unterstützen.
 
Mittlerweile hat Ms. Mghwira einen ersten Projekt- und Finanzplan erarbeitet und auch schon Material für eine Erprobung der Herstellung eingekauft. Für die Herstellung der ersten Probeartikel hat sie auch schon eine Näherei gefunden, und so bat Sie uns um finanzielle und logistische Unterstützung. Dieser Bitte hat der Vereinsvorstand gerne und einstimmig entsprochen.
Materialien und Beispiele für selbst hergestellte, wiederverwendbare Binden

Materialien und Beispiele für selbst hergestellte, wiederverwendbare Binden

Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass Ms. Mghwira mit einer „lokalen“ NGO zusammenarbeiten möchte/muss. Wenn wir (Toloha Partnership USA/Deutschland) diese Rolle übernehmen möchten, müssen wir uns als NGO in Tansania registrieren lassen. Daniel arbeitet bereits an den Optionen und möchte gerne ein Büro in Mwanga eröffnen, von dem aus auch unsere weiteren Aktivitäten (z.B. bezüglich der Klinik) betreut werden könnten.
 
Daniel hat in den USA bereits eine Dame gefunden (Ms. Geneva Sides), die gerne als Freiwillige („volunteer“) das Projekt und das Büro in Mwanga leiten würde. Sie hat bereits vor drei Jahren ein ähnliches Projekt an einer Schule in Moshi durchgeführt. Das Foto von den Beispiel-Binden stammt von ihr. Ein Problem, dass ihr dabei schon bewusst geworden ist, ist dass die Mädchen oft auch gar nicht über die notwendige Unterwäsche verfügen…
 
Natürlich ist das alles noch nicht ausdiskutiert, aber ihr solltet von der Idee schon einmal gehört haben…

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